Tiergestützte Interventionen
- Man spricht auch von „Delphinen“ der Weide, allerdings sind die Tiere keine Kuscheltiere, Berührungen dulden sie souverän, mögen es aber nicht
- Alpakas&Lamas sind ideale Begleiter auf Wanderungen, Lamas laufen aber lieber
- Ausgebildete Tiere können an Halfter und Leine durch einen Parcours geführt werden
- Tiere beobachten, berühren und füttern, Wissenswertes erfahren
- Selbst Rollstuhl oder Rollator stellen keine Hindernisse dar
- Der Besuch mit den Tieren ist sowohl im Außenbereich als auch innerhalb von Einrichtungen möglich und somit auch bei bettlägerigen Bewohnern- bei uns jedoch nur noch in Ausnahmefällen

Begriffsklärung/ Abgrenzung
Der Einsatz von Tieren in erzieherisch- pädagogisch- therapeutischen Praxisfeldern ist vielfältig und lässt sich unter dem Oberbegriff Tiergestützte Interventionen zusammenfassen. Zwar gibt es im deutschsprachigen Raum keine eindeutigen Definitionen, dennoch begegnen uns in der Literatur häufig Begriffe wie Tiergestützte Aktivität, Tiergestützte Therapie und Tiergestützte Förderung, welche sich durch bestimmte Merkmale voneinander unterscheiden. Fest steht, dass die Assistenz durch Tiere unzählige Möglichkeiten der Unterstützung im Hinblick auf motivationale, erzieherische, rehabilitative und/oder therapeutische Prozesse bietet.
Tiergestützte Aktivität
Bei Tiergestützten Aktivitäten handelt es sich um alle Arten von sporadischen Einsätzen und Aktivitäten, die von mehr oder weniger qualifizierten Personen durchgeführt werden.Dies können z.B. interessierte ehrenamtliche Personen sein. Voraussetzung ist ein geeignetes Tier, welches über bestimmte Merkmale verfügt und entsprechend auf die Einsätze vorbereitet wurde. In diese Kategorie gehören Tierbesuchsdienste in Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen. Ziel aller Aktivitäten ist ein ganzheitliches Wohlbefinden der Teilnehmer und die damit verbundene Steigerung ihrer Lebensqualität.
Tiergestützte Pädagogik
Im Rahmen der tiergestützten Didaktik werden geeignete Tiere in Kindergarten und Schule durch Pädagogen eingesetzt, um Lernprozesse anzuregen und Lernfortschritte zu erzielen (z. B. Vorlesehund, Schulhund).
Bei der tiergestützten Förderung geht es um die Erzielung eines Entwicklungsfortschritts unter Einbeziehung eines geeigneten, ausgebildeten Tieres. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen, wobei der sozio- emotionale Bereich einen Förderschwerpunkt darstellt. Auf Basis einer individuellen Förderplanung soll die Entwicklung von Kindern positiv beeinflusst werden, um vorhandene Ressourcen zu stärken, Entwicklungsrückstände nachzureifen und unzulänglich ausgebildete Fähigkeiten zu verbessern. Die tiergestützte Förderung kann entweder von Sozial- oder Sonderpädagogen bzw. verwandten Berufsgruppen durchgeführt werden oder von engagierten Laien, die neben einer umfassenden Erfahrung mit dem Tier über das notwendige Einfühlungsvermögen für diese Tätigkeit verfügen.

Tiergestützte Therapie
Unter diesem Begriff werden unterschiedliche tiergestützte Heilverfahren zusammengefasst. Auf der Grundlage eines Therapieplanes soll mittels spezifisch ausgebildeter und trainierter Tiere durch Therapeuten mit verschiedenen Therapiekonzepten eine Bearbeitung von Erlebnissen, Konflikten und des Verhaltens erfolgen. Ziel ist eine Stärkung der Lebensgestaltungskompetenz.
Einige Beispiele :
Verhaltensformen einüben
Bewegungsabläufe trainieren
kognitive Fähigkeiten entwickeln
Erlebnisse verarbeiten
Konflikte bewältigen
Motivation erhöhen
Regelverständnis fördern
Förderung nonverbaler Kommunikation............

Quelle:
Greiffenhagen, S. (1991):
Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung. München.
Olbrich, E./Otterstedt, C. (2003):
Menschen brauchen Tiere. Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie. Stuttgart.
Vernooij, M./Schneider, S. (2008):
Handbuch der Tiergestützten Interventionen. Grundlagen, Konzepte, Handlungsfelder. Wiebelheim
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